Aktuelle Literatur zu EPUB

Da die deutschsprachige Fachliteratur zu Themen rund um eBook-Produktion und EPUB immer noch sehr überschaubar ist, ist man in diesem Bereich um jeden neuen Titel und jede Information dankbar. In den letzten Monaten sind einige sehr interessante eBooks zu EPUB erschienen, die ich hier kurz vorstellen möchte:

 

„eBooks. Grundwissen für Verlage“ aus den eBooklabs von Lucas Lüdemann versteht sich, wie bereits der Titel vermuten läßt, als Überblicksdarstellung über die gängigsten Plattformen, auf denen zum aktuellen Stand von Markt und Technik eBooks produziert und vertrieben werden können. Der erste Teil beschäftigt sich mit Dateiformaten sowie Gerätetypen, geht naturgemäß nicht sehr in die Tiefe, aber behandelt alle momentan relevanten Technologien in gut lesbaren Kurzdarstellungen. Die große Stärke des Titels sind insbesondere die vergleichenden Abschnitte und die sehr treffenden Zusammenfassungen zu Vorteilen/Nachteilen der jeweiligen Plattformen. Klare Leseempfehlung für Neueinsteiger ins Thema, Führungskräfte oder für jeden, der in einer Entscheidungssituation Orientierung in der mittlerweile unübersichtlichen Technik-Landschaft benötigt. Der Titel ist als kostenloser Download (EPUB und PDF) verfügbar, ein zweiter Teil zum Thema „Markt“ befindet sich in Vorbereitung.

„Digital Publishing“ vom Bremer Webdesigner Hannes Köpnick geht bereits deutlich tiefer in die Materie: Der Titel ist als Lehrbuch über EPUB 3 gedacht und dabei auch in EPUB 3 umgesetzt, insofern an Produktioner und Programmierer im eBook-Bereich gerichtet. Neben einem Überblick über den Aufbau aller notwendigen Dateiformate und deren Erstellung, insbesondere auf Basis von InDesign, liegt der Schwerpunkt des Titels auf der Ausnutzung der interaktiven Features von EPUB 3 auf dem iPad unter Verwendung von Javascript. Anhand von kleinen, aber instruktiven Beispielen, die sich jeweils auf den Inhalt eines Kapitels beziehen, zeigt Köpnick anschaulich Funktionen wie die dynamisches Ein/Ausblenden von Content, Beeinflussung des Layout zur Laufzeit, Nutzung von Touch-Sensor mit Ein- und Mehrfinger-Gesten sowie Auswertung des Lagesensors. Da der Titel ohne DRM vertrieben wird, kann auch der Quellcode eingesehen werden, daher können die Inhalte für Entwickler als Fallstudie für die Einbindung der hier verwendeten jQuery-Bibliothek wie auch für eigene Programmierung verwendet werden. Gleichzeitig zeigt der Autor auch die Grenzen der Script-Programmierung in EPUB sowie typische Probleme und Fallstricke auf. Da offen liegende und gut dokumentierte Beispiele für Javascript-Einsatz in EPUB bisher selbst in den Technik-Foren Mangelware sind, ist der Titel absolute Pflichtlektüre für jeden, der sich mit dem Einsatz von Javascript für enhanced eBooks beschäftigt.

„EPUB3 und KF8 verstehen“ von Andreas Kämmerle, Mitarbeiter des Tübinger Satz- und Entwicklungsdienstleisters pagina, verfolgt noch einmal einen etwas anderen Ansatz: Im Titel werden die zwei momentan konkurrierenden Dateiformate der jüngsten eBook-Generation einer vergleichenden Betrachtung unterzogen. Sowohl EPUB 3 als offenes Format wie auch KF8 als das interne Proprietär-Format des Marktführers Amazon werden in einer umfassenden und detaillierten Referenz beschrieben, die kaum eine Frage offen lassen dürfte. Wer die Formate auch auf unterster Ebene durchschauen will oder muss, etwa für Implementierungen in diesem Bereich, findet hier die momentan beste deutschsprachige Darstellung des Themas. Neben den vielen Details ist die große Stärke des Titels der Vergleich zwischen den zwei Publishing-Plattformen im Hinblick auf Möglichkeiten und Grenzen des Layouts von eBook-Inhalten. Da dieses Thema bei plattformübergreifendem Produzieren immer für Schwierigkeiten sorgt, ist die hier vorliegende Grundlagen-Arbeit einer der wertvollsten Quellen für Hersteller von eBooks.

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